Die Argonautensage berichtet, dass der griechische Held Iason mit seinen Mitstreitern, darunter Herakles, auf Geheiß des Königs Pelias über das Schwarze Meer ins Land Kolchis (heute Bulgarien) aufbricht, um dort das Goldene Vlies zu rauben. In Kolchis verliebt Iason sich in die Königstochter Medea, mit deren magischer Hilfe ihm der Raub des goldenen Widderfells gelingt. Zurück in Iolkos heiratet er Medea und sie bekommt zwei Söhne von ihm.
Am Königshof von Iolkos erprobt Medea ihre Zauberkünste an dem altersschwachen Vater Iasons, Aison. Ovid berichtet darüber in seinen „Metamorphosen“: „Zückt doch“, so sprach nach Ovid die große Zauberin Medea, „das Schwert und schöpft das verjährte Blut aus, dass ich frisch ihm fülle mit jüngerem Blute die Adern.“ Von solchem Tun versprach sich der Dichter eine umwerfende Wirkung: „Runzeln und Magerkeit fliehen, der Wulst und die Blässe verschwinden, voll von erneuertem Blut sind gedrängt die gehöhlten Adern. Jugendlich schwelgt der Wuchs. Der neugeschaffene Aison staunt und fühlet sich so wie vor dem vierzigsten Jahre.“
Die wundersame Wirkung dieser „Cura Medeana“ wurde auch in späterer Zeit immer wieder genutzt, wegen Abstoßungsreaktionen des körperfremden Bluts aber mit wechselhaftem Erfolg. Mittlerweile sind Blutransfusionen seit Landsteiners Entdeckung der Blutgruppen kein Glücksspiel mehr, sondern Standard in der medizinischen Versorgung. Entsprechende Spendertests sichern die Freiheit von Krankheitserregern.
Jüngste wissenschaftliche Studien verleihen der „Cura Medeana“ neuen Glanz: Man nähte den Blutkreislauf einer altersschwachen Maus mit jenem einer jungen Maus zusammen und siehe da – die Organe und Gewebe der alte Maus verjüngten sich und sie lebte länger, als ihrer Lebenserwartung entsprach. Die Wissenschafter vermuten, dass dafür bestimmte Zytokine und Zellhormone des im Blut der jungen Maus enthaltenen Plasmas verantwortlich sind, die die körpereigenen Stammzellen der alten Maus aktivieren. Diese körpereigenen Stammzellen wiederum regenerieren die Organe und Gewebe.
In der Hormonellen Regeneration verwenden wir bioidentische Hormone, die die körpereigenen Stammzellen aktivieren und somit zu beeindruckenden Verjüngungen führen. Die Anwendung von körpereigenen Stammzellen aus Fettgewebe in der Stammzelltherapie kann sowohl zur Regeneration und Verjüngung etwa der Haut als auch zur Behandlung von chronischen Krankheitszuständen verwendet werden. Es ist also nicht nötig, sich mit einem jüngeren Menschen „zusammen nähen“ zu lassen, um sich zu regenerieren. Vielleicht ergeben weitere Forschungen einfachere Wege, etwa, indem wir einfach die wichtigsten Zytokine und Zellhormone injizieren. Ich halte Sie auf dem Laufenden.
Übrigens findet die Argonautensage, wie fast alle Heldenepen der Antike, ein tragisches Ende: Iason verliebt sich in die junge Tochter des Königs Kreon von Korinth und verstößt Medea. Da ihr Liebeszauber nicht mehr bei Iason greift, tötet Medea ihre Nebenbuhlerin und fährt mit einem von Drachen gezogenen Wagen nach Athen, wo sie den dortigen König ehelicht und die Stiefmutter des Helden Theseus wird. Der solcherart von Medea verlassene Iason verzweifelt und wird in seinem Trübsinn vom Rumpf seines Schiffes Argo, das ihn und Medea seinerzeit aus Kolchis nach Griechenland brachte, Schiffsrumpf erdrückt. Medeas Spur verliert sich irgendwo in Asien. Es ist übrigens erwähnenswert, dass es ältere Versionen der Sage gibt, in denen Medea deutlich positiver gezeichnet wird. Im heutigen Bulgarien, dem antiken Kolchis, gilt sie als Nationalheldin.
Vielleicht hätte Medea, anstatt zu so drastischen Mitteln der Rache zu greifen, ihre „Cura Medeana“ auch an sich selbst anwenden bzw. einem größeren Publikum zugutekommen lassen sollen. Richtige Wahl des Spenders vorausgesetzt wären sie und ihre Patienten regeneriert und gestärkt worden und hätten neue Lebensfreude gewonnen, meint
Ihr DDr. Heinrich