Russel Crowes Gelenksprobleme: Stammzellen für Robin Hood?

Der aus Neuseeland stammende Hollywood-Schauspieler Russel Crowe ist bekannt für seine große Sportbegeisterung und dafür, die Stunts in seinen Filmen oft selbst auszuführen. Wenig verwunderlich, dass sich daher unter seinen Kinoproduktionen viele Abenteuerfilme befinden, von denen das Historiendrama Gladiator ihm zum großen Durchbruch verhalf.

Während der Dreharbeiten zum Film Mystery – New York: Ein Spiel um die Ehre verletzte sich Russel zum ersten Mal sein Fußgelenk und seine Achillessehne und klagt seitdem über wiederkehrende Schmerzen. In der Rolle des Robin Hood im gleichnamigen Blockbuster musste der legendäre Schauspieler einen Sprung aus beinahe vier Metern wagen – und zog sich dabei prompt erneut eine Verletzung des Fußgelenks zu.

„Es war ein Viermetersprung, bei dem man normalerweise einfach auf den Zehen landet, um den Schock auf den Körper auszubalancieren, aber durch die Schmerzen in meiner Achillessehne habe ich versucht zwischen den Fußballen und den Fersen zu landen“, klagte Russel Crowe einem Bericht im Daily Express zufolge über den verpatzten Sprung. „Ich hatte wirklich große Schmerzen und bin wie ein Achtzigjähriger herumgelaufen“, so der Schauspieler. Der Regisseur zog sogar in Erwägung, das Drehbuch zu ändern und Robin Hood mit einer Verletzung am Bein auftreten zu lassen…

Bei Überbeanspruchungen von Gelenken durch Sport, nach Unfällen und als Folge von Übergewicht treten immer wieder Gelenksschäden auf, die im weiteren Verlauf zu einem Verschleiß des Gelenks – in der Medizin als Arthrose bezeichnet – führen. Sie sind häufig mit chronischen Schmerzen verbunden und können mit der Zeit die Beweglichkeit so weit einschränken, dass ein künstliches Gelenk der einzige Weg zu sein scheint, um die Funktion des Gelenks wiederherzustellen. Dennoch kann ein künstliches Gelenk ein natürliches nie ersetzen.

Nach jahrelangen positiven Erfahrungen mit dem therapeutischen Einsatz körpereigener Stammzellen in der Tiermedizin an tausenden Hunden und Rennpferden wird nun die Anwendung der Stammzellen zur Gelenksbehandlung an Menschen erforscht. Erst im September 2013 wurden vorläufige Ergebnisse einer Studie an 51 Patienten mit degenerativer Knie- oder Hüftgelenksarthrose präsentiert. Ziel der Untersuchung war, Alternativen zu konservativen Therapien und dem Einsetzen eines künstlichen Gelenksersatzes bei Gelenksproblemen infolge von Arthrose aufzuzeigen.

Im Rahmen der Studie erhielten die Patienten Injektionen mit körpereigenen Stammzellen in das betroffene Gelenk. Nach drei Monaten berichteten die Teilnehmer der Studie über eine Verminderung ihrer Schmerzen und eine Verbesserung der Gelenksfunktionen von Hüften und Knien. Außerdem blieben alle mit Stammzelltherapie behandelten Gelenke frei von Infektionen. Ähnlich positive Rückmeldungen zur Therapie von Arthrose mit körpereigenen Stammzellen gab es kürzlich auch von einer deutsch-französischen Studie.

Die Therapie von Gelenksschäden mit Stammzellen aus Fett erscheint wegen ihres hohen Potentials, die Lebensqualität Betroffener zu steigern, vielversprechend. Mesenchymale Stammzellen, die Vorläuferzellen des Bindegewebes sind, haben eine stark regenerative Wirkung und hemmen den Entzündungsreiz. Glücklicherweise besitzt jeder Mensch genügend von diesen vitalen Zellen, deren Konzentration im Fettgewebe um einiges höher ist als im Knochenmark. Daher ist die künstliche Vermehrung der Stammzellen im Labor, wie sie bei Stammzellen aus Haut und Knochenmark meist nötig ist, bei den Stammzellen aus Körperfett überflüssig.

Gelenksbehandlungen mit Stammzellen erfolgen ambulant unter örtlicher Betäubung. Zuerst wird eine kleine Fettmenge mittels Fettabsaugung mit Mikrokanülen entnommen, aus der in einem aufwendigen Verfahren Stammzellen gewonnen werden. Die Stammzellen werden unmittelbar darauf beim betroffenen Gelenk injiziert, wo sie ihre regenerative Wirkung entfalten können. Der Patient ist danach voll mobil; der therapeutische Effekt sollte innerhalb weniger Wochen eintreten. Eine allfällige weitere Behandlung ist, abhängig von der erzielten Besserung, frühestens einige Monate später möglich.

Hätte der tapfere Held der Armen, Robin Hood, auch mit einem verletzten Fußgelenk den Adel um seine Reichtümer erleichtern und sie an das Volk verteilen können? Gewiss ist nur, dass im Mittelalter taugliche Methoden zur Behandlung von Gelenksabnutzungen fehlten. Heute hingegen können wir bei Gelenksproblemen – wenn man nicht wie Russel Crowe einfach das Drehbuch ändern kann – dank unseres Wissens über Stammzellen aus Körperfett auf ganz andere, neuartige Therapien zurückgreifen.

Ihr DDr. Heinrich

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