London (pte/16.1.2007) — Forscher um Steve Bloom vom Londoner Imperial College haben in einem natürlich vorkommenden Hormon echtes Schlankmacher-Potential entdeckt: Das pankreatische Polypeptid (PP), das der Körper herstellt, wenn das Signal zum Sattsein gesetzt wird, soll nun künstlich hergestellt und verabreicht werden. Damit soll der drohenden Volkskrankheit Fettsucht entgegen gewirkt werden, berichtet das Imperial College.
Bekannt war bereits, dass das PP als gastrointestinales Hormon, die Enzym- und Hydrogencarbonat-Produktion der Bauchspeicheldrüse, die Motilität des Darms und den Gallefluss hemmt. Im Auge hat das Forscherteam nun aber eine gezielte Verabreichung des Hormons, um dem Hunger den Kampf anzusagen.
„Eine Behandlung, die auf der natürlichen Appetitunterdrückung basiert, hat das Potenzial zu einer sicheren und effektiven Anwendung“, erklärt Bloom. Tatsächlich war dem Forscher aufgefallen, dass manche Menschen mehr von diesem Hormon ausschütten als andere. Tests an 35 leicht übergewichtigen Probanden haben gezeigt, dass eine Behandlung durchaus sinnvoll war. Jene Testgruppe, die das Hormon verabreicht bekam, nahm zwischen 15 und 25 Prozent weniger Nahrung zu sich.
Der einzige Wermutstropfen ist derzeit allerdings die Aufnahme des Hormons. Es kann derzeit nämlich nur injiziert werden. Darum sollen 3,3 Mio. Euro Forschungsgeld dazu verwendet werden, eine andere Art der Gabe zu erforschen. Denkbar wäre etwa ein Kaugummi oder auch ein Nasenspray. „Der Kaugummi wäre ideal, da wir wissen, dass Fettleibige gerne kauen“, so Bloom.
Erstmals festgestellt hat der Forscher die Wirkung von PP bei einer Patientengruppe, die an einem bestimmten Bauchspeicherdrüsentumor litt, bei dem mehr von dem Hormon produziert wird. „Ihre Körper blieben sehr lange Zeit hinweg immer schlank. Offensichtlich zeigt das Hormon keinerlei Nebenwirkungen“, sagt der Wissenschaftler, der davon ausgeht, dass im Falle einer Anwendung Fettleibige mindestens fünf bis zehn Prozent weniger Nahrung zu sich nehmen würden. Bis es zu einem fertigen und zugelassenem Medikament kommen wird, werden aber noch mindestens fünf bis acht Jahre vergehen.