Was ist ein Lipödem und wie wird es behandelt?

Überschüssige Fettpölsterchen sind nicht immer nur ein rein ästhetisches Problem. Fettanlagerungen an Hüften, Oberschenkeln und Oberarmen, die druckempfindlich sind, schmerzen und zu „blauen Flecken“ neigen, sind häufig Anzeichen eines Lipödems (oft auch als Fettödem, Reiterhosensyndrom oder Säulenbein bezeichnet). Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es auch zu vermehrter Fettanlagerung an den Unterschenkeln, Unterarmen und am Nacken kommen.

Das Lipödem tritt vor allem nach der Pubertät auf, nach einer Schwangerschaft oder in der Menopause. Viel spricht für eine vererbliche Neigung. Letztlich sind aber wahrscheinlich hormonelle Imbalancen die direkte Ursache. Wir wissen, dass nicht artgerechte Ernährung bei Mensch und Tier Stoffwechselstörungen und in der Folge hormonelle Imbalancen verursachen kann. Diese Ungleichgewichte können direkt oder über weitere Faktoren, z.B. Leptine, die betroffenen Fettzellen und Fettpolster verändern und ein Lipödem verursachen.

Bei einem Lipödem kann es darüber hinaus auch zur Wassereinlagerung im Gewebe kommen. Diese Einlagerungen können im Verlauf zu Spannungsgefühlen und Druckschmerzen an den betroffenen Bereichen führen. Bei der Behandlung eines Lipödems steht daher neben der Optimierung der Körpersilhouette besonders eine Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens im Vordergrund.

Das Lipödem ist nicht zu verwechseln mit dem Lymphödem: Bei einem Lymphödem liegt keine Fettanbaustörung, sondern eine Lymph-Abflussstörung vor. Im Gegensatz zum Lipödem, das immer gleich dick ist, verändert sich beim Lymphödem die Dicke der betroffenen Gliedmaßen abhängig von der Tageszeit und der Schwerkraft.

Als direkte Therapie des Lipödems eignet sich eine möglichst schonende Fettabsaugung an den betroffenen Körperregionen. Dabei sollte auf die Verwendung von gewebeschonendem Sog und dünne Mikrokanülen geachtet werden, um eine stärkere Beeinträchtigung der Lymphgefäße zu verhindern und eine präzise Formung der Körpersilhouette zu ermöglichen. Aus Gründen der Sicherheit sollte die Fettabsaugung jedenfalls unter örtlicher Betäubung erfolgen.

Bei einem schwach ausgeprägtem Lipödem kann bereits eine durchdachte Ernährungsumstellung eine Besserung bewirken: Empfehlenswert ist eine proteinreiche Nahrung bei gleichzeitiger Reduktion von raffinierten Kohlehydraten wie Zucker und Weißmehl. Eine auf die individuellen Umstände maßgeschneiderte Therapie kann am Besten im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung festgelegt werden.

Eine Analyse der hormonellen Situation der Patientin ist in jedem Fall ratsam, um hormonelle Imbalancen mittels bioidentischer Hormone ausbalancieren zu können. Bioidentische Hormone gleichen in ihrer Struktur unseren menschlichen Hormonen. Meist stellt sich bereits nach einiger Zeit heraus, ob eine Behandlung mit bioidentischen Hormonen ausreicht oder ob zusätzlich eine Fettabsaugung sinnvoll ist.

Ihr DDr. Heinrich

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