Kürzlich erhielt ich Mail von einem Patienten, der nach Möglichkeiten der Stammzellbehandlung bei Unfruchtbarkeit fragte. Obwohl noch Zukunftsmusik, wird ein Stammzellverfahren zur Behandlung männlicher Unfruchtbarkeit schon seit Jahren angewandt:
Ist bei einem noch nicht geschlechtsreifen Knaben, der noch keinen Samenerguss hat, eine Strahlenbehandlung oder Chemotherapie wegen Krebs nötig, wird vorab eine Hodenbiopsie durchgeführt. Die Stanze enthält Samen-Stammzellen. Diese werden bei −20 Grad eingefroren und können zu einem späteren Zeitpunkt aufgetaut und in die Hoden injiziert werden. Durch die Strahlentherapie/Chemotherapie wurden alle lebensfähigen Samen-Stammzellen abgetötet, aber aus den injizierten Stammzellen entwickeln sich später reife Samenzellen.
Andere Formen der Behandlung männlicher oder weiblicher Unfruchtbarkeit mittels germinaler Stammzellen sind noch im Versuchsstadium an Tieren. Dabei werden etwa Stammzellen aus dem Hoden gewonnen, im Kulturmedium expandiert (vermehrt), zu Samenzellen herangereift und dann für die Befruchtung verwendet. Auch die Reinjektion der expandierten Stammzellen in die Tubuli der Hoden ist möglich und wurde im Tierversuch bereits erfolgreich durchgeführt.
Die Stammzelltherapie erlebt eine spannende Entwicklung. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten,
Ihr DDr. Heinrich