Nachdem ein Klimawandel vor etwa 7.000 Jahren die Sahara zur Wüste machte, zogen sich die Menschen in das Niltal zurück, das nach wie vor fruchtbar war. Dort entstand die ägyptische Hochkultur, die zunächst aus zwei Reichen – Oberägypten und Unterägypten – bestand. In jener Zeit herrschte etwa der König „Skorpion“, der durch den Film Die Mumie bekannt wurde und vom US-Catcher „The Rock“ gespielt wurde. Bald nach Skorpion gelang dem König Narmer etwa 3.000 vor Chr. die Einigung Ägyptens. Damit begann die Erste Dynastie des Alten Reiches.
In der Dritten Dynastie herrschte König Djoser (Neker-I-yet). Bei seinen Staatsgeschäften wurde er von seinem Wesir Imhotep unterstützt. Auch ist er bekannt aus verschiedenen Mumienverfilmungen, wo Imhotep 1932 von dem klassischen Horrordarsteller Boris Karloff und in einem Remake 1999 von dem südafrikanischen Schauspieler Arnold Vosloo gespielt wurde. Nach den Drehbüchern dieser Filme hätte er versucht, die verstorbene Tochter des Pharaos, die er liebte, mittels einer magischen Formel der Göttin Isis aus der Unterwelt zurückzuholen. Wegen des doppelten Sakrilegs wäre er zum namenlosen Tod verurteilt und lebendig mumifiziert worden.
Das ist natürlich Quatsch. Imhotep stand bei seinem Pharao bis zu seinem Tod in Gunst. Er war ein genialer Politiker und großartiger Architekt: So konstruierte er die erste Stufenpyramide der Geschichte, in der sein Pharao Djoser später bestattet wurde. Und vor allem war er ein begnadeter Arzt: Zwar kannte er wohl nicht die magische Formel, mit der Isis Osiris von den Toten erweckte, er schuf aber Kompendien der Heilkunde, samt Übersicht über Heilpflanzen und Arzneien. Und er entwickelte als Anatom eine neue Methode der Mumifizierung, bei der alle verwesenden Teile des Körpers entfernt und durch künstliche ersetzt wurden. Diese Methode wurde wohl an allen königlichen Mumien des Alten Reiches angewandt und war viele Jahrhunderte bis ins Mittlere Reich verbreitet. Der Körper wurde dabei zunächst skelettiert und anschließend durch Gips und Harz mit Leinenbinden modelliert. Es entstanden lebensechte, bemalte Mumienskulpturen, die wie Schaufensterpuppen wirken. Leider sind sehr wenige solche Mumien erhalten geblieben. Die wenigen königlichen Mumien aus dem Alten Reich, die gefunden wurden, wie etwa jene der Königin Shesheshet und jene des Prinzen Teti-Ankhem, beide aus der 6. Dynastie, wurden schon in der Antike durch Grabräuber beschädigt und sind sehr schlecht erhalten.
Erst etwa 800 Jahre später wurde eine verbesserte Mumifizierungsmethode entwickelt, die es ermöglichte, den gesamten Körper zu erhalten. Nach dieser Methode wurden die berühmten Pharaonen des Neuen Reiches, Ramses II., Tut Ench Amun, Hatschepsut, mumifiziert. Ihre Körper haben sich bestens erhalten und können heute im ägyptischen Museum in Kairo besichtigt werden. Die inneren Organe wurden aber nach wie vor entnommen und in „Kanopen-Krügen“ verwahrt.
Imhotep wurde wohl in Sakkara bestattet, nahe seinem Pharao. In der griechischen Antike war Ägypten das Mekka der Medizin und Imhotep wurde zum Gott der Heilkunde mit dem Namen „Asklepios“ (Äskulap) erhoben. Unzählige Menschen pilgerten nach Sakkara, wo Imhotep Opfer gebracht wurden. Die Weisheiten Galens und des Hippokrates gehen zum erheblichen Teil auf Imhoteps Forschungen zurück. Somit auch ein großer Teil der Medizin, die im arabischen Raum und später in Europa praktiziert wurde.
Auch nach Imhotep haben viele geniale Ärzte die Medizin vorangebracht. Sogar in den letzten Jahren tat sich viel: Die Entwicklung von Therapien mit körpereigenen Stammzellen etwa ist das Verdienst einzelner Ärzte. Ambulantes Operieren in Tumeszenzanästhesie, aus der Chirurgie nicht mehr wegzudenken, wurde von einzelnen ästhetischen Chirurgen entwickelt. Auch Hormonelle Regeneration mit bioidentischen Hormonen wurde von einzelnen Ärzten entwickelt.
Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, dass geniale Ärzte weiterhin forschen dürfen und die ärztliche Therapiefreiheit nicht durch Bürokraten eingeschränkt wird. Was wäre wohl aus der Medizin geworden, wenn etwa Beamte des Pharaos Djoser dem Imhotep vorgeschrieben hätten, wie er Patienten behandeln darf?
Doch genau dies droht der Medizin gerade jetzt in der EU: Politiker versuchen auf Druck von Lobbyisten auf EU-Ebene, die ärztliche Therapiefreiheit einzuschränken. Der Plan ist, dass alle Ärzte nach vorgegebenen Diagnose/Therapie-Listen behandeln müssten. Dahinter stecken die finanziellen Interessen von Pharmakonzernen, die im Sinne sogenannter „Evidence-based Medicine“ bewirken wollen, dass nur das, was mittels millionenteurer Studien von ihnen „bestätigt“ wurde, verwendet werden darf. Solche teuren Studien werden natürlich vorzugsweise für patentierbare Medikamente bezahlt, mit denen ordentlich Profit gemacht werden kann.
In Zukunft wäre es dann kaum bis gar nicht möglich, andere als die staatlich genehmigten Therapien in Anspruch zu nehmen. Gerade beim rasanten Fortschritt in der Medizin blieben Patienten in unserem Land neuartige Therapien, die im Ausland vielleicht schon angeboten werden, verwehrt.
Darüber hinaus besteht Interesse bestimmter Politiker, die Medizin zu zentralisieren und zu verstaatlichen. Am liebsten hätte man die Ärzte in staatliche Polikliniken verbannt, wo sie nur staatlich zertifizierte Therapien anwenden dürften und alle Patientendaten in ein staatliches EDV-System („ELGA“ gibt es bereits) eingeben müssen, womit alle sensiblen Patientendaten im Zugriff staatlicher Beamter sind. Wollen Sie, dass Ihre Gesundheitsdaten Leuten, die Sie nicht kennen, zugänglich sind? Spätestens seit Edward Snowden wissen wir ja, wie es um die angeblich absolute Datensicherheit bestellt ist. Das Ganze wird uns aber als „Schutz der Patientensicherheit“ verkauft werden – wetten ;-)?
Generationen von Archäologen versuchten, Imhoteps Grab zu finden, bis dato erfolglos. Auch dabei zeigt sich seine Genialität: Im Gegensatz zu seinem Pharao Djoser, dessen Pyramide bereits in der Antike beraubt war, hatte er Vorsorge getroffen, seine Gruft zu verstecken, so dass ihre genaue Lage bereits in der Antike vergessen war.
Wollen wir hoffen, dass gute Ärzte in der EU weiter die Möglichkeit haben, unser Wissen in der Medizin voranzubringen und nach bester Verantwortung die bestmögliche Behandlung für ihre Patienten zu wählen; auch wenn diese Ärzte nicht so genial sind wie Imhotep, meint
Ihr DDr. Heinrich