Wie kam das Industrie-Silikon in die Brust?

Es ist durch alle Medien gegangen: Eine französische Firma verkaufte Silikonimplantate, die platzten und in einigen Fällen möglicherweise Krebs verursachten. Waren sie denn nicht geprüft? Doch, sogar CE-zertifiziert. Aber listigerweise hatte die mittlerweile geschlossene Firma PIP Implantate bester Bauart zur Zertifizierung vorgelegt und anschließend mit billigerem Industriesilikon gefüllte an die Chirurgen verkauft, die sie einpflanzten. Wie inzwischen bekannt wurde, warnte die US-Gesundheitsbehörde FDA bereits im Jahr 2000 vor Implantaten dieses Herstellers.

Anders in Frankreich und Brasilien, wo noch bis vor wenigen Jahren insgesamt etwa 50.000 dieser Billigimplantate verpflanzt wurden. Somit waren – wie ORF und BusinessWeek berichteten – die defekten Implantate ausgerechnet in jenen Ländern weit verbreitet, in denen die kosmetische Chirurgie monopolartig nur von Ärzten einer medizinischen Fachrichtung ausgeübt werden darf.

In den USA und in Österreich, wo bestens ausgebildete kosmetische Chirurgen aller ärztlichen Fachrichtungen zum Wohle der Patienten/innen praktizieren, gingen vergleichsweise wenige Ärzte den Billigimplantaten auf den Leim, wie Zahlen aus der New York Times und von der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) zeigen. Fördert möglicherweise die fachübergreifende Konkurrenz das Qualitätsbewusstsein aller kosmetischen Chirurgen? Dient die Interdisziplinarität der kosmetischen Chirurgie auch aus diesem Grund der Patientensicherheit?

Im Sinne der Patientensicherheit sollte auch nicht untergehen, dass sich medizinisches Silikon nicht grundlegend von Industriesilikon unterscheidet. Ein problematischer Fremdkörper, der in kleinen Mengen in den Körper freigesetzt wird, ist es allemal. Das Thema Krebsentstehung kommt auch immer wieder einmal auf den Tisch. Im komplikationsfreien Optimalfall müssen Silikonimplantate alle 5 bis 10 Jahre getauscht werden, wozu weitere Operationen nötig sind.

Körpereigenes Gewebe ist jedenfalls verträglicher und ermöglicht narbenfreie und völlig natürliche Brustvergrößerungen. Auch reicht in der Regel ein einziger Eingriff in örtlicher Betäubung.

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