Kürzlich wurde ich von einer Patientin konsultiert, die nach mehreren Implantatoperationen eine ausgeleierte, ausgedünnte Brust hat und darunter leidet. Da die Weichteildeckung der Implantate von Haus aus gering war und sich die Brust durch deren Gewicht zunehmend gedehnt hatte, wurden nach den ersten Implantaten ständig größere Implantate nötig, die das Problem der Ausdünnung und Ausdehnung weiter verstärkten.
Dies ist ein ständiges Problem bei Silikonimplantaten. Erst vor wenigen Tagen wurde ich wegen eines ähnlichen Falles vom Leiter einer deutschen Klinik kontaktiert, der mich fragt, ob stammzellangereicherter Eigenfetttransfer hier helfen könnte.
Implantate sind natürlich immer fühlbar, meist auch sichtbar, und dehnen das Brustgewebe; jeder Patientin muß erklärt werden, daß Implantate nach einigen Jahren wegen Ausdehnung des Brustgewebes aus Gründen der Optik getauscht werden müssen und daher mit Folgeoperationen zu rechnen sein wird. Dies bedeutet, wenn man nicht eine überdimensionierte, Fußball-ähnliche Brust möchte, daß die Brüste per Reduktionsplastik operativ zu straffen sind, um eine vernünftige Größe (wieder-)herzustellen.
Aus meiner Sicht gibt es nach der operativen Straffung zwei Optionen, um eine bessere Optik zu erzielen:
Ausschließlich Brustaufbau mit stammzellangereichertem Eigenfett. Natürlich fällt die Vergrößerung dann weniger beeindruckend, aber desto natürlicher aus. Dieser Weg wäre zu wählen, falls die Patientin mit ihren Implantaten generell unglücklich ist und sie auf jeden Fall los werden möchte.
Setzung neuer Implantate und Versuch der Auffüllung/Abrundung der Implantat-Kanten, sowie des Unterhautbindegewebes im Brust-/Brustkorbbereich mit stammzellangereichertem Eigenfett. Hier bleibt die Vergrößerung durch das Implantat bestehen, womit weniger Volumen bewegt werden muß.
Da das Problem weiterer Gewebsausdünnung durch das Implantat nur durch Verzicht auf weitere Implantate behoben werden kann, bevorzuge ich die erste Variante, auch wenn die Vergrößerung nicht so dramatisch ausfallen wird, wie mit Silikon. Dafür bleibt die Brust aber in Form und die Patientin kann sich auch weitere Jahre an ihr freuen, ohne alle paar Jahre aufwendige und komplikationsträchtige Folgeoperationen einplanen zu müssen.
Sollte man die Silikonimplantate nicht von Haus aus weglassen? Das fragt sich
Ihr DDr. Heinrich