Vor einiger Zeit konsultierte mich eine Patientin nicht wegen Brustvergrößerung oder Fettabsaugung sondern wegen hormoneller Regeneration und zeigte mir – eher zufällig – auch ihre Brüste. Sie hatte vor 20 Jahren mit kleinen 100-ml-Implantaten begonnen und nach mehreren Implantatentfernungen steht sie mittlerweile bei gewaltigen 800-ml-Implantaten auf jeder Brustseite. Und sie ist kein Einzelfall!
Silikonimplantate leiern durch ihre Härte und ihr Gewicht jede Brust soweit aus, daß nach einigen Jahren entweder eine operative Straffung oder ein deutlich größeres Implantat nötig ist, damit nicht alles Falten zieht und hängt. Irgendwann ist man dann beim Ballon, der halt in dem Fall nicht schwebt sondern die Brüste noch stärker nach unten zieht. Hier muß in der Kosmetischen Chirurgie ein Umdenken einsetzen! Plastik-Chirurgen müssen ihre Patientinnen darüber aufklären, was sie in den Jahren nach der Implantation erwartet:
Eine Großbaustelle Brust mit mehreren Folgeoperationen. Da die Komplikationsrate bei Implantatoperationen auch von versierten Plastik-Chirurgen mit 8 bis 10 % angegeben wird (daher wohl höher ist als zugegeben), kann man sich ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Komplikationen bei 5 Operationen sein wird: 1/10 × 5 = 50 %! Ich kann nur an Ihre Vernunft appellieren – vermeiden Sie wenn möglich Plastik-Chirurgie bei kosmetischen Problemen! Vermeiden Sie es, Ihre Brust zur Silikon-Problemzone zu machen!
Wenn Sie eine Brustvergrößerung wünschen greifen Sie bitte zu den sanften Methoden der Neuen Kosmetischen Chirurgie, zur Brustvergrößerung mit Stammzell-angereichertem Eigenfett. Natürlich ist dies etwas teurer als Silikon, aber bedenken Sie, daß Sie maximal eine zweite Einspritzung benötigen, wenn Ihre Brust von Haus aus zu straff und klein für eine ausreichende Vergrößerung mit einem Eingriff war. Auch ist die Komplikationsrate viel geringer. Bei Silikon hingegen sind Sie auf etwa 5 Tauschoperationen sowie mindestens eine Straffungsoperation in den nächsten 20 Jahren abonniert und Sie haben eine „gute“ Chance auf Komplikationen. Und, ehrlich, wer findet künstliche Ballonbrüste denn heute wirklich noch sexy – George Clooney lief bekanntlich seiner Freundin schon wegen 280 ml Silikon davon…
Ihr DDr. Heinrich